Proinsulin ist ein Vorstufenmolekül des Insulins. Es wird in den ß-Zellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse), zu aktivem Insulin, C-Peptid und zwei Dipeptiden abgebaut.
Normalerweise sollte im Blutkreislauf lediglich eine geringe Konzentration von Proinsulin vorliegen. Steigt die Konzentration jedoch auf Werte von über 9 pmol/l, deutet dies auf eine höhergradige Insulinresistenz hin. Bei Werten über 11 pmol/l kann von einer fortgeschrittenen Insulinresistenz und somit einer Sekretionsstörung ausgegangen werden.
Ursache einer Insulinresistenz ist eine sogenannte ß-Zell-Dysfunktion. Bei diesem Defekt der Zellen ist die Funktion der Enzyme, welche in den ß-Zellen für die Spaltung des Proinsulins zu Insulin und den weiteren Produkten zuständig sind, stark eingeschränkt bzw. völlig beschädigt.
Die Folge ist eine erhöhte Sekretion von unprozessiertem Prosinsulin in die Blutzirkulation mit einer gleichzeitigen Abnahme der wirksamen Insulinspiegel. Eine solche Insulinresistenz bleibt häufig zunächst unentdeckt und geht einer Manifestation eines Diabetes Mellitus um Jahre voraus.
Neben dieser Markereigenschaft für Diabetiker und Prädiabetiker, kann Proinsulin aber auch als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen angesehen werden. Denn es fördert die Adipogenese, hemmt die Fibrinolyse und forciert die Atherosklerose. Die Folge ist eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität bei Patienten mit gestörtem Zuckerstoffwechsel.
Daher ist es wichtig, die Proinsulinspiegel im Blutkreislauf so niedrig wie möglich zu halten. Maßnahmen hierfür, die jeder leicht selbst durchführen kann, sind viel Bewegung und Diät halten. Medikamentös kann eine Therapie mit Metformin, Glitazonen sowie Glucobay (Acarbose) durchgeführt werden. Dadurch wird die physiologische Funktion des Insulins verbessert, es kommt zur Absenkung des Blutzuckerspiegels. Schließlich wird auch eine vorhandene Insulinresistenz geringer und die Insulinsekretion wird vermindert.